Sparringpartner Licht
Heute haben wir einen kleinen Tipp für euch, der Fotografen aller Erfahrungsstufen für alle Arten der People-Fotografie hilfreich ist. Ob im Studio oder On Location, professionelles Portrait, privates Shooting oder künstlerisches Artwork – hiermit könnt ihr sicher und entspannt planen.
„Light first“ ist mehr als nur ein Leitspruch der Fotografie – es ist schlicht die Wahrheit. Gute Fotos werden durch das Licht bestimmt, die Beleuchtung unseres Motivs. Das gilt übrigens nicht nur für die Portraitfotografie. Landschafts-, Food- oder Produktfotografie folgen diesem Mantra gleichermaßen. Es ist für Fotografen also immens wichtig, aber gerade für Einsteiger auch extrem komplex und schwer planbar. Nicht zuletzt auch wenn es an den bewussten Einsatz von künstlichem Licht geht. Genau hier setzt unser Tipp an. Egal ob ihr in Ruhe üben wollt oder euer nächstes Shooting plant, das geht ganz einfach und günstig vorab. Und zwar mit einem Styroporkopf.
Klingt ziemlich abstrakt, um nicht zu sagen: Komisch. Aber letztendlich braucht es zur Lichtsetzung nicht viel, außer Licht und eine Projektionsfläche. Und wollen wir Menschen fotografieren, ist diese Projektionsfläche eigentlich immer das Gesicht, zumindest mal der Fokus. Licht und Schatten lassen sich mit einem künstlichen Kopf perfekt vorab planen oder im Falle von Einsteigern erlernen. Ohne den Assistenten zu nerven oder selbst vor der Kamera zu stehen, vor allen Dingen aber ohne Zeitdruck.
Hier mal eine kleine Serie, die wir für euch mit unserem Kopf geschossen haben:
Begonnen haben wir mit klassischem Fensterlicht. Fenster sind ein erstklassiger Diffusor, machen extrem weiches und schmeichelndes Licht. Nicht nur wenn keine Möglichkeit zum Blitzen besteht ist Fensterlicht eine hervorragende Möglichkeit auszuleuchten:
FENSTERLICHT
Im abgedunkelten Raum haben wir einen unserer Studioblitze nackt auf den Kopf gerichtet. Das Ergebnis: hohe Kontraste und scharfe Schatten. Ein sehr spezieller Look, der eher selten Anwendung findet. Sportlerportraits wären z.B. vorstellbar.
Nun fangen wir an unser Licht zu modifizieren. Beginnen wir mit einer kleinen (Durchmesser 80cm) Oktabox. Sofort fällt der weichere Schattenwurf auf. Gerade der Schlagschatten hinter dem Kopf zeigt die Wirkung des Diffusors sehr schön.
Je größer der Diffusor, desto stärker der Effekt. Hier nun mit einer 120cm Softbox als direkter Vergleich:
Bis hierhin kann man sagen, soweit so erwartbar – gerade wenn man bereits erste Erfahrungen mit Licht gesammelt hat. Trotzdem: Licht kann man mit unendlicher Komplexität gestalten. Beispiel: Hier hellen wir das Licht der großen Softbox mit einem silbernen Reflektor unter dem Gesicht auf. Der Schattenwurf durch Nase und Augenhöhlen wird dadurch abgemildert. Farbliche Reflektoren können hier noch einmal besondere Effekte erzielen:
Wir können aber auch das Gegenteil versuchen: Wie wäre es mit der dunklen Seite des Reflektors als Lichtschlucker? Das könnte links positioniert dann so aussehen:
Ihr versteht, worauf ich hinaus will: Gutes Licht ist entscheidend für ein gelungenes Foto. Licht ist aber gleichermaßen komplex. Höhe, Nähe, Einfallwinkel, Reflektionen, Lichtmodifikatoren: All das spielt eine Rolle und muss auch bewusst und richtig eingesetzt werden. Mit einem „Puppenkopf“ bekommt ihr die billige Möglichkeit – der hier gezeigte hat 12€ gekostet – entweder konkrete Shootings zu planen oder einfach nur Looks für zukünftige Projekte auszuprobieren und zu entwickeln.
Es muss übrigens kein Styropor-Kopf sein. Manchmal hat man die Chance, eine (ganze) Schaufensterpuppe aus Geschäftsauflösungen günstig zu ergattern. Oder Schmink bzw. Frisierköpfe abzugreifen. Möglichkeiten gibt es viele. Man muss sie nur nutzen.
Viel Erfolg beim ausprobieren.
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