Überwiegend bleiben Fotografen bei dem System, an das sie gewöhnt sind und für das sie sich irgendwann entschieden haben.  So wie der Fotograf Dirk Baumbach, haben sich nur wenige Berufsfotografen haben wirklich umfangreiche Erfahrungen mit beiden Systemen gemacht oder waren sogar bereit, trotz erheblicher Kosten, einen vollständigen Systemumstieg in die Tat umzusetzen. Vielleicht haben Sie den ganzen Test von Dirk Baumbach noch nicht gelesen? Hier sehen Sie, wie alles begann: 3 Monate Praxistest.

Es folgen einige Meinungen zum Thema warum Canon, warum Nikon. Was sind die Unterschiede.

Fotograf Sönke Peters aus Düsseldorf (von Nikon zu Canon):

Seit 7 Jahren bin ich mit Canon sehr zufrieden, nachdem ich mich schweren Herzens nach 20 Jahren von Nikon getrennt habe.  2003 war das Jahr, in dem eine digitale SLR mit Wechselobjektiven und sinnvollen Auflösungen erschwinglich wurde. Mein Weg führte mich von der Nikon FG bis zur F4S und der F100. Auch während meiner Zeit als Produktmanager bei der Leica AG habe ich meine Nikon-Ausrüstung nie verkauft. Dann,  2003 wurde die EOS 10D vorgestellt und zu diesem Zeitpunkt konnte Nikon seinem Konkurrenten Canon einfach nichts technisch vergleichbares oder gar besseres entgegensetzen. Auch in den nachfolgenden 5 Jahren hatte Canon hinsichtlich der Bildqualität und des Preis-Leistungs-Verhältnisses immer die Nase vorn. Daher verkaufte ich damals meine komplette Nikon Ausrüstung und sattelte auf Canon um. Zugegeben, noch heute finde ich einige Details in der Bedienung bei Nikon besser gelöst, aber letztlich bereue ich den Schritt bis heute nicht. Nikon hat in den vergangenen 2 Jahren die Wettbewerbsnachteile aufgehoben und wenn ich heute darüber nachdenke, ob ich zurück zu Nikon wechseln sollte, gibt es einige Gegenargumente:

  • Qualität: Ich bin mit der Canon Qualität von (den meisten) Objektiven und Gehäusen sehr zufrieden. Ich brauche keine höhere Sensor-Auflösung, höchstens mehr Rauschfreiheit – aber hier ist die 5D Mark II schon heute spitze.
  • Die Einarbeitung: Systemwechsel ist im Detail mit vielen Neuerungen, einem moderat veränderten Workflow etc. verbunden.
  • Die Objektive: Canon Objektive sind gut. Jedenfalls die, die ich vorwiegend nutze: 70-200/2,8 L IS, 100-400L, 17-40L, 85/1,8, 35/1,4 L und das 24-105L. Bei Nikon gibt es kein Objektiv, dass beispielsweise im Vollformat das 24-105L ersetzen kann. Für die meisten Reportagen ist dieses Objektiv ein perfekter Kompromiss zwischen Brennweite, Lichtstärke, optischer Qualität und Gewicht. Und gerade hier klafft bei Nikon eine echte Lücke
  • Der Service von Canon: Über Nikons Service kann ich nichts sagen, ich habe ihn nie genutzt. Der Service von Canon ist gut. Punkt.

Resümee: Ich mag die Marke Nikon, aber Canon konnte mich in den letzten Jahren mehr überzeugen. Als Canon Kunde bin ich mit der Qualität zufrieden, warum dann also wechseln?

Herzlichen Dank für Deinen Beitrag zum Thema Nikon oder Canon. Auch hier zeigt sich, mal eben umsteigen, warum? Der Aufwand ist sehr groß und die Anbieter liegen sehr dicht beieinander. In diesem Jahr hat Canon in Sachen Bildqualität die Nase vorn,  im nächsten Jahr bringt Nikon die D800 mit ebenfalls 21 Megapixeln und Canon kommt wieder ein paar Monate darauf mit einer 5D MarkIII, die dann auch gleichermaßen erfolgreich bei hohen Iso-Werten ist usw usw. Darum spielen für den professionellen Fotografen oftmals noch andere Dinge eine Rolle wie beispielsweise: Service, Workflow, Kompatibilität mit Kollegen und eine große Objektivauswahl.

Fotograf aus Köln  (Nikon und Canon):

Seit  13 Jahren fotografiere ich mit Nikon und bin natürlich sehr an die Bedienung der Nikon gewöhnt. Mir fehlt noch etwas Erfahrung mit  Canon, bin von der Bildqualität und vor allem dem wirklich sehr gutem Weißabgleich jedoch schon jetzt sehr begeistert. So habe ich im Augenblick 2 Kamerasysteme. Ich fotografiere gleichzeitig mit einer Nikon D300, einer großen Auswahl an Festbrennweiten und Zoomobjektiven und bei schwierigen Lichtsituationen und den Aufnahmen wo ich mehr Details benötige mit einer Canon 5DII. Als Standardobjektiv verwende ich ein 24-105 VR. Für mich ein traumhaftes Objektiv für Eventfotografie, es bietet genau den Brennweitenbereich, den ich dafür benötige.

Durch den besseren Weißabgleich bin ich beim Workflow mit den Canon Fotos etwas schneller. Viele Fotos müssen nicht mehr korregiert werden. Umfangreiche Farbkorrekturen wie ich sie von den Nikon NEF-Dateien entfallen fast völlig bei den Canon Fotos. Ich weiß noch nicht ob ichvollstädnig zu Canon wechseln werde. Die Objektive von Nikon sind doch spürbar besser, vor allem im Randbereich. Auch das Autofokussystem der Nikon ist schneller  und selbst bei schlechten Lichtverhältnissen präziser als der Canon Autofokus. Hinzu kommt für mich, dass ich mit dem grundlegenden Bedienungskonzept der Nikon besser klar komme, was sich ja evtl. noch ändern kann in nächster Zeit.

Wohin mich mein Weg führen wird, weiß ich noch nicht. Evtl. bessert sich der Workflow und vor allem die Farben der Nikonbilder ja nun bald, da Nikon mit Adobe zusammenarbeiten will um den Import der Raw Dateien zu optimieren. Sollte eine Vollformatkamera ähnlich der D700 mit etwas mehr Pixeln auf den Markt kommen (16-18 Megapixel wäre toll), eine D700x /s oder D800, ist es möglich, dass ich bei Nikon verbleibe und die 5DII wieder verkaufe.

Canon hat viele Vorteile und Nikon ebenfalls.

Es ist schwer der ein absolut eindeutiges Resümee zu schreiben:

Nikon = bessere Bedienung / bessere Objektive / besserer Autofokus / stabileres Gehäuse

Canon = Mehr Details / besserer Weißabgleich / schnellere Bildbearbeitung / hellerer Sucher

 

Bisher hat sich leider kein Fotograf gemeldet, der von Canon zu Nikon wechselte. Wir warten noch und würden uns über Meldungen und Kommentare zu diesem Thema sehr freuen.